Das Präsidium des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV) hat den Abbruch der laufenden Saison beschlossen und damit der Mehrheit der Vereine entsprochen (die PZ berichtete gestern kurz). Wie die Ligen am Ende gewertet werden, dafür geben die spieltechnischen Ausschüsse Vorschläge ab, endgültig entschieden werden soll dann bei einem Verbandstag im Juni.

Nun haben die Fußballvereine von den C-Klassen bis in die Verbandsliga Gewissheit, die Saison wird abgebrochen. Der SWFV hatte im Vorfeld für eine Verschiebung plädiert, das Präsidium ist schließlich aber dem deutlichen Votum der Vereine – 77 Prozent hatten für einen Abbruch gestimmt – gefolgt.


Nach dieser Entscheidung kann die Mehrheit der Klubs für die kommende Saison planen. Doch längst nicht alle, denn die Frage, wer auf- und absteigt, ist noch nicht geklärt. Um dies zu tun, sollen die spieltechnischen Ausschüsse des SWFV – Spiel-, Jugend, Frauen- und Mädchenausschuss – unter Bewertung aller Spielklassen einen Vorschlag erarbeiten. „Die Beratungen beginnen am kommenden Montag“, informiert SWFV-Mitarbeiter Marc Staiger. Mit diesen Vorschlägen will der Verband eine Beschlussvorlage erarbeiten, über die die Vereine an einem außerordentlichen Verbandstag entscheiden. Anders als im April angekündigt wird es keine zweite schriftliche Umfrage unter den Vereinen geben, der SWFV hatte bereits eine Reihe von möglichen Szenarien den Vereinen zukommen lassen (siehe Hintergrund-Kasten). „Die Einberufung eines Verbandstages ist die höchste Form der Beteiligung aller Mitgliedsvereine“, erklärt Staiger. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.

 

Gewissheit haben jetzt auch die wechselwilligen Spieler, da die bisherigen Fristen unverändert bleiben. Zudem hat der Verband entschlossen, am bereits veröffentlichten Rahmenspieltag für die kommende Saison mit Start im kommenden August festzuhalten, auch wenn dieser vermutlich ergänzt oder angepasst werden müsste. Dies gelte vorbehaltlich anderslautender staatlicher Verfügungen in Bezug auf den Spielbetrieb für Mannschaftssportarten. Wie es mit dem Verbandspokal und damit auch dem Startplatz für den DFB-Pokal weitergeht, darüber möchte der Verband mit den drei verbliebenen Mannschaften – der SV Morlautern bestreitet gegen den 1. FC Kaiserslautern das zweite Halbfinale, Alemannia Waldalgesheim steht bereits im Finale – sprechen. Aktuell ist noch keine Entscheidung getroffen.

Beim FK Pirmasens betrifft diese Entscheidung die U 23 in der Verbandsliga sowie alle Mannschaften aus dem Nachwuchsbereich, die unterhalb der Regionalliga antreten, das sind alle Teams außer der U 19 und U 15. Bei der ersten Mannschaft, die in der Regionalliga um den Abstieg spielt, ist noch keine Entscheidung getroffen. Der Träger der Liga, die Regionalliga Südwest GbR, will kommende Woche eine Videokonferenz mit allen 18 Vereinen abhalten.

Stimmen:

Steffen Sprau, Trainer SG Rieschweiler:
Für mich ist das die richtige Entscheidung. Jetzt haben wir für die neue Runde in Bezug auf die Vorbereitung und die Wechsel Planungssicherheit. Wo wir spielen, ob in der Verbands- oder Landesliga, ist noch offen, aber ich gehe davon aus, dass es aufgrund des Abbruchs keinen Absteiger und pro Liga nur einen Aufsteiger geben wird.

Denis Jung, Trainer SV Hinterweidenthal:
Ich akzeptiere die Entscheidung, wenn gleich es bitter ist, da wir die Saison sportlich beenden wollten. Ich erhoffe mir bei der Wertung eine transparente Entscheidung. Da unsere sportliche Ausgangssituation super war, sollte die gebrachte Leistung bewertet und honoriert werden. Eine Annullierung wäre kontraproduktiv, dafür steckt zu viel hintendran, egal ob finanziell oder emotional.

Klaus Dahler, Spielleiter SV Hermersberg:
In meinen Augen war es die vernünftigste Entscheidung, da das Datum für die Wiederaufnahme relativ offen war. Jetzt sind wenigstens die Wechselfristen klar definiert. Wir haben auch für den Abbruch gestimmt und ich denke, dass es in allen Ligen keinen Absteiger und nur einen Aufsteiger geben wird.

Christian Ross, Spielleiter SV Ruhbank:
Man muss den Abbruch akzeptieren, da diesen auch die Mehrheit der Vereine wollten, ich halte ihn aber für falsch. Es ist auch absolut nicht nachvollziehbar, dass noch keine Entscheidung über die Wertung gefällt wurde. Gerade die Vereine, die noch auf- und absteigen können, hängen völlig in der Luft und das noch bis in den nächsten Monat hinein.

Heiko Bzducha, Spielertrainer TuS Winzeln:
Es ist eine gute Entscheidung, dass die Liga abgebrochen wurde, alles andere hätte angesichts des geltenden Kontaktverbots und einer Fortführung erst im September keinen Sinn gemacht. Auch wenn für uns noch die Chance bestand, aufzusteigen, spreche ich mich für ein Annullieren aus, da ich eine Quotenregelung oder die Wertung der Hinrunde für nicht fair halte, da gerade in unserer Liga die Mannschaften oben alle noch gegeneinander gespielt hätten.

Bernd Metzmann, Spielleiter SV Erlenbrunn:
Auch wenn wir die Meisterschaft gerne auf dem Platz gefeiert hätten, haben wir für den Abbruch gestimmt. Es sind über die Hälfte der Partien absolviert, da sollte in die Entscheidung des Verbandes auch der sportliche Aspekt einfließen. Der jetzige Tabellenführer und der Herbstmeister sollten aufsteigen dürfen und es sollte keine Absteiger geben. Das hätte den Vorteil, dass die Ligen in der kommenden Saison größer sind, was mehr Spiele und mehr Einnahmen bedeutet. 

Quelle: Die Rheinpfalz