Welch ein Derby zum Auftakt der Fußball-Landesligasaison. Die SG Eppenbrunn und der SV Hermersberg, lieferten sich beim 3:3 (2:0)-Unentschieden am Samstag ein Duell auf des Messers Schneide. Ein Torwartheld, zwei rote Karten, drei Tore in fünf Minuten und spielerische, läuferische und kämpferische Klasse – in der Partie war alles drin. Fazit: In dieser Form mischen beide Mannschaften ganz oben in der Tabelle mit.
 
Nach dem Schlusspfiff erntete Eppenbrunns Torhüter Frank Brachmaier Sonderapplaus. Seine Mitspieler und die heimischen Fans feierten den 27-Jährigen als Garanten für den am Ende glücklichen Punktgewinn. An den drei Toren, die er innerhalb von fünf Minuten nach dem Seitenwechsel von Hermersberg eingeschenkt bekam, war er machtlos. Dass seine Mannschaft in der Folge nicht noch höher ins Hintertreffen geriet, hatte sie den tollen Reaktionen von „Haxe“, wie ihn seine Mannschaftskameraden nennen, zu verdanken.
Umso erstaunlicher wird seine Leistung, da er normalerweise seinen Dienst als Feldspieler verrichtet. Da mit Dominik Karg (Bänderdehnung im Knie) und Benjamin Ernst (Mandeloperation) die beiden etatmäßigen Schlussleute ausfielen, musste Brachmaier ins Tor. Das Auswahlverfahren für seinen Ersatzkeeper beschrieb Trainer Vladislav Dimitrov mit einem verschmitzten Lächeln: „Wir haben am Freitag ein paar Bälle aufs Tor geschossen. Frank machte die beste Figur“, und zahlte seine ungewöhnliche Nominierung mit Leistung zurück.
 
Nach Eppenbrunns 2:3-Rückstand steuerten Andre Vetter (52.), Pascal Masch (53.) und der zweifache Torschütze Kai Schacker (54.) alleine auf Frank Brachmaier zu und fanden in ihm ihren Meister. Dann kam der große Auftritt des gerade eingewechselten SGE-Mittelfeldspielers Julian Links, der mit einem leicht abgefälschten Weitschuss in den Winkel den Ausgleich markierte.
 
Bis zum Abpfiff wurde um jeden Zentimeter auf dem Spielfeld hart gekämpft. Beide Mannschaften kamen zu Chancen, Hermersberg zu den Zwingenderen. Bei einem Kopfball von Pascal Masch (77.) reagierte Frank Brachmaier erneut glänzend. Auch beim nächsten Schuss von Pascal Masch (81.), der von der Unterkante der Torlatte wieder ins Feld zurücksprang, verhinderte der Eppenbrunner Keeper mit einem gewagten Hechtsprung den Treffer.
 
Zwei Minuten vor dem Abpfiff hätte es für Eppenbrunn dann fast noch zum Sieg gereicht: Kai Hildebrandt spielte sich im Strafraum durch und wurde vor dem Abschluss von Martin Gries eindeutig zu Fall gebracht. Der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Marcel Mai blieb aber aus, dafür hatte der Unparteiische in der Folge noch Schwerstarbeit zu leisten. Nach hartem Einsteigen rangelten Lukas Müsel und Julian Links miteinander, wofür es zwei rote Karten gab.
 
In der ebenfalls intensiven ersten Hälfte war Eppenbrunn durch zwei frühe Tore von Christian Zarbel (7.) und Benjamin Knierim (15.) in Führung gegangen. Zuvor hatte – wie könnte es anders sein – Frank Brachmaier mit einer sehenswerten Parade einen Freistoßknaller von Philipp Weishaar entschärft.
 
Eppenbrunns Trainer Vladislav Dimitrov wusste am Ende nicht so recht, ob er sich über das Unentschieden freuen oder ärgern sollte: „Drei Tore in fünf Minuten, das darf nicht sein. Das hat unseren ganzen Plan für die zweite Hälfte über den Haufen geworfen“, ärgerte er sich.
 
Hermersbergs Trainer Fritz Fuchs lobte den Willen seiner Spieler. Nach dem unnötigen 0:2-Rückstand, habe sein Team klar dominiert und in den ersten 20 Minuten nach dem Seitenwechsel den Gegner an die Wand gespielt.

Quelle: Die Rheinpfalz 
Quelle: Die Rheinpfalz
 
 
So spielten sie:
 
SG Eppenbrunn: Brachmaier – Reich, Marinello, Gerst (63. Dimitrov), Anschütz (59. Links) – Wick – Bender, Sodji, Hildebrandt, Knierim – Zarbel.
SV Hermersberg: Djordjevic – Schweig (46. Masch), Gries, Weishaar, Müsel – Alexander Lechner, Andreas Lechner, Akten, Schacker – Vetter (75. Vogt), Serif Oglou.
Tore: 1:0 Zarbel (7.), 2:0 Knierim (15.), 2:1 Schacker (47.), 2:2 Serif Oglou (48.), 2:3 Schacker (50.), 3:3 Links (62.).
Rote Karte: Links (88.), Müsel (88.).
Schiedsrichter: Marcel Mai (Otterbach)
Zuschauer: 150   (Pirmasenser Zeitung)