Foto: ReiserLuftballons in den Vereinsfarben gelb und schwarz, Transparente, Fangesänge und Anfeuerungen, auch noch nach dem Abpfiff - die Anhänger des SV Hermersberg waren meisterlich. Sie waren unter den 1 350 Zuschauern am Mittwochabend klar in der Mehrheit. Aber auch diese Unterstüztung verhinderte nicht, dass der SV Hermersberg das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft in der Fußball-Landesliga verlor. Die nach 30 Saisonspielen punktgleiche TSG Kaiserslautern (66 Punkte) gewann auf dem neutralen Platz in Hohenecken mit 3:2 (1:0) Toren.

Die Hermersberger haben zwar die Meisterschaft verpasst, können aber dennoch die TSG als Aufsteiger in die Verbandsliga begleiten. Als Vizemeister der Landesliga West spielt der SVH gegen den Vizemeister der Landesliga Ost, die TSG Pfeddersheim, um einen freien Platz in der Verbandsliga. Bereits am Sonntag empfängt der SV Hermersberg ab 16 Uhr die TSG Pfeddersheim.

Diese Aufstiegsspiele hätte sich der SV Hermersberg ersparen können, wenn er am Mittwoch die Leistung der letzten halben Stunde von Beginn an gezeigt hätte. In dieser Einschätzung waren sich viele SVH-Anhänger einig. Denn die Hermersberger lagen bereits 0:3 zurück, verkürzten dann noch auf 2:3, aber zu mehr reichte es nicht mehr.

Der Hermersberger Trainer Andreas Kamphues setzte auf eine defensive Taktik. Ein Nachteil war, dass neben Marco Juner (Bänderriss) sich Michael Stridde im Abschlusstraining verletzte (Verdacht auf Riss des Syndesmosebandes). Dadurch litt das sonst so gefährliche Flügelspiel und Torjäger Daniel Preuß hing etwas in der Luft. Als er nach tollem Pass von Kai Hildebrandt in der 32. Minute dann doch zu einer Chance kam, war der überragende TSG-Verteidiger Tobias Daniel zur Stelle.

Die Kaiserslauterer bestimmten in der ersten Halbzeit das Spiel, was von der taktischen Ausrichtung durchaus gewollt war, aber dass die Hermersberger ihren Gegnern so viel Platz ließen und gedanklich oft zu langsam waren, verwunderte. „Das war die schlechteste Halbzeit, die wir je gespielt haben", sagte Torwart Reiner Schwartz.

Er verhinderte früh einen Rückstand (8.), war in der 36. Minute aber im Pech. Alexander Joniks, extra dem TSG-Riesen Daniel Haag zugeordnet, verlor nach einem Freistoß das Kopfballduell. Schwartz wehrte den Ball aus kurzer Distanz ab, war auch beim Nachschuss zur Stelle und als er den Ball aus dem Spielerknäuel im Fünf-Meter-Raum wegtreten wollte, prallte die Kugel von Florian Gehms Schienbein zum 1:0 über die Linie.

Mit der Einwechslung von Rainer Vollmar wurde das Hermersberger Angriffsspiel zu Beginn der zweiten Halbzeit schwungvoller, aber vorerst noch erfolglos. Anders die TSG Kaiserslautern: Mit zwei Diagnonalpässen wurde die Abwehr ausgehebelt und Florian Gehm (55.) sowie Valerij Günter (58.) ließen Reiner Schwartz keine Chance und erhöhten auf 3:0.

Dieses deutliche Ergebnis befreite die Hermersberger vom Druck. Plötzlich wurde das Team torgefährlich. Eine Minute nach dem 3:0 donnerte Benjamin Knierim den Ball nach Pass von Vollmar zum 1:3 unter die Latte.

Wieder eine Minute später Glück für die TSG, dass der Schiedsrichter den bereits verwarnten Daniel Haag nicht vom Platz stellt.

Die Hermersberger Schlussoffensive verdeutlicht die Eckballstatistik. Bis zur 68. Minute ohne eine Ecke, gab es in den letzten 22 Minuten noch sieben Eckbälle für den SVH. Einen von Daniel Preuß getretenen köpfte Sebastian Müller in der 85. Minute zum 2:3-Anschlusstreffer ins Tor. Zehn Minuten zuvor erreichte Kai Hildebrandt eine Freistoß-Hereingabe von Marius Müller mit dem Kopf, doch der Ball flog an die Latte.

so spielten sie
SVH: Schwartz - Joniks (46. Vollmar), Hartmann, Kölsch, Frank - Paulus, Schweig (77. Schütz), Hildebrandt, M. Müller, Knierim (77. S. Müller) - Preuß
TSG: Mahl - Stadler, Baumgärtner, Daniel, Klingkowski - Arttemov, Haag, Gürel - Matmuja (46. Günter), Schubert (46. Kiefer), Gehm (65. Kühner)
Tore: 0:1 Gehm (36.), 0:2 Gehm (55.), 0:3 Günter (58.), 1:3 Knierim (59.), 2:3 Preuß (85.)
Zuschauer: 1 350
Gelb-rote Karte: Frank (90.)
Schiedsrichter: Alexander Schlutius (Herxheim)


Stimmen zum Spiel
Andreas Kamphues, Trainer des SV Hermersberg: „Wir haben das Spiel nicht in der ersten, sondern in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit verloren. Wir sind nach dem 0:3 nochmal ins Spiel zurück gekommen, das eigentlich schon verloren war. Natürlich bin ich jetzt im ersten Moment riesig enttäuscht."

SVH-Torwart Reiner Schwartz: „Eine gute halbe Stunde reicht nicht. Vielleicht konnten einige in der Mannschaft mit dem Druck und der großen Kulisse nicht umgehen und waren deshalb anfangs so zögerlich. Ich habe schon vor noch mehr Zuschauern gespielt, für mich ist das immer was Geiles. Vor dem 0:2 und 0:3 haben wir zu stümperhaft auf Abseits gespielt. Der Trainer wird vor den Aufstiegsspielen gegen Pfeddersheim die richtigen Worte finden."

SVH-Spieler Christian Schweig: „Wir hatten in der ersten Halbzeit zu viel Respekt. Angst haben uns nicht die vielen Zuschauer, aber vielleicht der Endspielcharakter gemacht. Wir sind erst nach dem 0:3 aufgewacht. Wir müssen das jetzt ein, zwei Tage sacken lassen und dann motivieren wir uns für die Aufstiegsspiele, denn da ist für uns was drin." (Quelle: Pirmasenser Zeitung))



TSG Kaiserslautern ist Landesliga-Meister
FUSSBALL: In einem packenden Entscheidungsspiel vor 1350 Zuschauern in Hohenecken besiegt die TSG Kaiserslautern am Mittwochabendden SV Hermersberg mit 3:2 (1:0). Die Buchenlocher stehen damit als Aufsteiger in die Verbandsliga Südwest fest, während die Hermersbergerals Vizemeister der Weststaffel zwei Aufstiegsspiele gegen den Landesliga-Ost-Zweiten TSG Pfeddersheim bestreiten müssen.

KAISERSLAUTERN. Steffen Linsmayer, der Trainer der TSG Kaiserslautern, brachte nach der Partie zunächst nur ein Wort heraus: „sensationell!" Der Rest ging unter im ausgelassenen Jubel seiner Mannschaft, die sich, wie der Meistercoach etwas später erklärte, „für eine Klasse-Saison selbst belohnt hat". Die unterlegenen Hermersberger trotteten hingegen enttäuscht über den Hohenecker Platz. SVH-Vorsitzender Werner Dahler rang sich zu einem Kommentar durch: „Leider haben wir schon im letzten Heimspiel Nerven gezeigt. Und heute wieder." Hätte der SVH vor knapp zwei Wochen seine Heimpartie gegen Kirn nicht mit 1:1 in den Sand gesetzt, wäre er wohl Meister geworden. So aber war das Entscheidungsspiel nötig.

Für Fans und Spieler wurde das „Titelfinale" zu einem besonderen Erlebnis. „Wenn man es gewinnt, ist es so natürlich noch schöner", befand Linsmayer nach dem Showdown vor 1350 Zuschauern. Besonders die zahlreichen Hermersberger hatten in ihrem schwarz-gelben Fanblock optisch und akustisch für einen tollen Rahmen gesorgt. Die Mannschaften ließen sich davon ganz offensichtlich zunächst beeindrucken, denn die Nervosität war besonders in den Anfangsminuten auf beiden Seiten spürbar. Zwar war die TSG sichtlich bemüht, mit spielerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen, biss sich aber in der ersten halben Stunde die Zähne an der aggressiven Hermersberger Defensive aus. Und so sprangen außer der ersten guten Möglichkeit für Florian Gehm nach zehn Minuten aus der optischen Überlegenheit kaum Torszenen heraus. Nach 35 Spielminuten dann die erste Kontermöglichkeit für den SV Hermersberg, doch der erst 18-jährige TSG-Verteidiger Tobias Daniel, der insgesamt mit hervorragendem Stellungsspiel und Zweikampfstärke überzeugte, grätschte dem Landesliga-Torschützenkönig Daniel Preuß in letzter Sekunde den Ball vom Fuß. Danach nahm das Spiel richtig Fahrt auf. Die Tormöglichkeiten, besonders für die TSG, häuften sich. Und schließlich war es Florian Gehm, der nach einer druckvollen Hereingabe von links zum nicht unverdienten 1:0 einschieben konnte (39.).

In Durchgang zwei erwischten die Buchenlocher dann den besseren Start, kamen mit mehr Dampf aus der Kabine und erarbeiteten sich Chance um Chance. Erneut der überragende Florian Gehm erhöhte nach tollem Pass des eingewechselten Eric Kiefer auf 2:0 (55.) und bereitete wenig später auch das vermeintlich vorentscheidende 3:0 durch Valerij Günter (57.) mit einem feinen Zuspiel vor. „Wir haben in der ersten Stunde nicht so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe. Dazu kamen Fehler, wie wir sie schon lange nicht mehr gemacht haben", sagte SVH-Trainer Andreas Kamphues zum herben Rückstand seines Teams.

Doch die Sache war noch nicht gelaufen. „Danach hat sich die Mannschaft an der Ehre gepackt", kommentierte Kamphues. Zunächst besorgte Hermersbergs Benjamin Knierim quasi im direkten Gegenzug nach dem 0:3 den Anschlusstreffer (58.). Und in der Folge scheiterte die TSG beim Versuch, den komfortablen Vorsprung zu verwalten. „Wir hatten viel investiert und mussten durch Verletzungen ungeplant wechseln, deswegen wurde es noch einmal spannend", erklärte TSG-Coach Linsmayer. SVH-Vorsitzender Dahler sah es so: „Da ist noch einmal unser Kampfgeist geweckt worden." Doch trotz einer großen Schlussoffensive der Hemersberger, in der Eugen Frank noch die Gelb-Rote Karte sah (90.), sprang außer dem Treffer von Sebastian Müller (85.) nichts Zählbares mehr heraus. „Schade, denn es war mehr drin", sagte SVH-Trainer Kamphues und spielte damit unter anderem auf den Lattentreffer von Christian Müller (76.) an.

Für den SVH geht der Aufstiegskampf nun gegen den Vizemeister der Landesliga Ost weiter: am Sonntag (16 Uhr) in Hermersberg und am Mittwoch (19 Uhr) in Pfeddersheim.

(Quelle: Die Rheinpfalz)