Die SG Eppenbrunn hat gestern einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga gemacht. Dass drei wichtige Punkte mit einem 2:1 (1:1)-Sieg im Südwestpfalz-Derby beim SV  Hermersberg gewonnen wurden, versüßt die Freude beim Tabellenzwölften, der jetzt sechs Punkte Vorsprung zum ersten der wahrscheinlich vier Abstiegsplätze hat. Für den  Hermersberger Trainer Karsten Bernhard war das Erreichen der Relegation über den zweiten Platz sowieso kein ernsthaftes Thema, aber nach der dritten Niederlage in Folge – genau wie zu Saisonbeginn – will er ein weiteres Abrutschen in der Tabelle verhindern.Der Eppenbrunner Spielertrainer Vladislav Dimitrov schnaufte nach dem Schlusspfiff erst mal tief durch. Nicht, weil er mit seinen 42 Jahren die kompletten 90 Minuten mitspielte. Seine Arbeit auf der linken Verteidigerposition erledigte er gewohnt souverän. Erleichtert war er, dass der fahrlässige Umgang mit den Großchancen nicht bestraft wurde. Denn ausgerechnet die drei ehemaligen  Hermersberger Benjamin Knierim (in der 60 Minute), Christian Zarbel (75.) und Dominique Wick (83.) vergaben ihre 100-prozentigen Möglichkeiten frei vor dem Tor stehend. „Das müssen drei Tore sein“, machte Dimitrov seinen Offensivspielern einen Vorwurf. Denn dieses Manko im Abschluss schleppt die Eppenbrunner Mannschaft schon seit Wochen mit sich rum.
 
Die Schwäche im Angriff kompensierte gestern aber die starke Abwehrkette mit Dimitrov, Martin Gerst, Sandro Marinello und Dominique Wick. Nur selten ließen sie die  Hermersberger gefährlich in Tornähe kommen, obwohl die Platzherren deutlich mehr Ballbesitz hatten. Aber aus diesem Vorteil machten sie zu wenig. Das vor allem in der zweiten Halbzeit geradlinigere Eppenbrunner Spiel in Richtung Tor war effektiver. 
 
Der  Hermersberger Trainer Karsten Bernhard baute seinen Frust nach dem Schlusspfiff mit einem Tritt gegen die Eisbox ab. Anders als sein Eppenbrunner Trainerkollege sah er keinen verdienten Sieg der Gäste, sondern einen glücklichen. Er trauerte vor allem den drei Gelegenheiten von Dennis Müller nach. Allerdings waren die Gelegenheiten des SVH-Stürmers in der 56. und 83. Minute im Vergleich zu den Eppenbrunner Gelegenheiten weniger klar.
 
Umso deutlicher war die  Hermersberger Chance in der 37. Minute als Lukas Müsel schon den viel zu weit aus seinem Tor geeilten Eppenbrunner Schlussmann Dominik Karg ausgespielt hatte, aber Dominique Wick den Schuss aufs ansonsten leere Tor abwehrte. Wenige Sekunden später machten es die  Hermersberger besser, als Jan Eisenhut eine Kombination mit dem Treffer zum 1:0 abschloss.
 
Kein Zufall war es, dass das Eppenbrunner 1:1 nach einem Freistoß gelang. Die von Dimitrov getretenen Eck- und Freistöße sorgten immer für Gefahr. So auch wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff, als der gute Mittelfeldorganisator Daniel Holzer mit dem Kopf Dimitrovs Freistoß zum 1:1 verlängerte.
 
Ein Kopfball sorgte auch in der 67. Minute für die Entscheidung. Nach dem schönsten Spielzug der Partie flankte Pascal Bender genau zu Christian Zarbel, der seinem früheren Mannschaftskollegen Felix Groh keine Chance ließ. 
 
Der  Hermersberger Ärger über einen Abseitsentscheidung in der 79. Minute hatte Folgen. Der Linienrichter rief den weiter entfernten Schiedsrichter zu sich. Nach kurzem Gespräch mit seinem Assistenten zeigte der Unparteiische dem  Hermersberger Marcel Brödel die rote Karte. Auf die Frage, ob sein Spieler den Linienrichter beleidigt habe, antwortete Karsten Bernhard „keine Ahnung“.
 
Auskunftsfreudiger war er bei der Frage, warum auf dem Kunstrasenplatz gespielt wurde. „Das war keine taktische Maßnahme.“ Der Rasenplatz sei in den letzten Tagen nicht gewalzt worden und deshalb nicht bespielbar, erklärte er. (Pirmasenser Zeitung)
 
 
So spielten sie:
 
SV  Hermersberg: Groh - Lehmann, Megel (57. Zimmermann), Hartmann, Masch - Freiler, Weishaar - Brödel, Eisenhut, Müsel - Müller
SG Eppenbrunn: Karg - Wick, Marinello, Gerst, Dimitrov - Wiktorski, Holzer - Bender, Knierim, Sefrin - Zarbel
Tore: 1:0 Eisenhut (37.), 1:1 Holzer (45.), 1:2 Zarbel (67.)
Rote Karte: Brödel (79./SVH)
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Fabian Knarr (Offenbach)