In einem allerdings nur in der zweiten Halbzeit spannenden Sickinger Höhe-Derby trennten sich der SV Hermersberg und Landesliga-Aufsteiger SV Herschberg vor rund 500 Zuschauern im Stadion am Steingarten mit einem 3:3-Unentschieden (1:1).
1994 fand dieses Derby schon einmal in der Bezirksliga Westpfalz in Hermersberg statt. Die Gastgeber blieben im Stadion am Steingarten mit 3:2 siegreich. Herausragender Akteur war damals Christian Peter, der alle drei Treffer erzielte. Fast hätte sich dieses Ergebnis wiederholt. Denn bis zwei Minuten vor dem Ende führten die Hermersberger noch mit 3:2.
Anfangs zeigten beide Teams keine allzu berauschende Begegnung. Erst ein Freistoß von Gäste-Spielertrainer Jens Mayer nach einem Foulspiel an Daniel Lenhard sorgte für etwas Gefahr vor dem Hermersberger Gehäuse. Er fand allerdings keinen Abnehmer.
Ungenaue Zuspiele in die Spitze von beiden Seiten brachten im weiteren Verlauf nichts ein. Der erste gelungene Angriff der Platzherren, eingeleitet von Kai Schacker, wurde dann von Angreifer Sener Serif Oglou zur 1:0-Führung vollendet. Nach diesem Treffer wurde das Hermersberger Angriffsspiel zwar besser, die Gäste ließen sich aber nicht davon beeindrucken.
Nach genau einer halben Stunde war ein Einwurf von Daniel Lenhard Ausgangspunkt zum 1:1-Ausgleich. Jens Schüngel verlängerte den Ball mit dem Kopf ins lange Eck. Bis zur Pause passierte nichts mehr, die Begegnung wurde von Zweikämpfen bestimmt. Es blieb beim Remis.
Nach Wiederanpfiff das gleiche Bild wie in der ersten Hälfte: Kein Team konnte spielerische Glanzpunkte setzen. In der 53. Minute wurde es dann aber spannend. Nach einem Foulspiel von Lenhard an Kai Schacker zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt. Philipp Weishaar zeigte jedoch Nerven und scheiterte an Herschbergs Keeper Tim Schiefer.
Acht Minuten nach diesem Missgeschick konnten die Platzherren dann doch in Führung gehen. Nach Vorarbeit von Kaan Akten war Schacker der Vollstrecker zum 2:1.
In der Folgezeit ging es Schlag auf Schlag. Jens Schüngel konnte mit seinem zweiten Treffer in der 65. Minute den 2:2-Ausgleich markieren. Doch damit nicht genug. Dem nach der Pause für Jonathan Vogt eingewechselten Luigi Canizzo glückte mit einem strammen Schuss von der Strafraumgrenze die erneute Hermersberger Führung zum 3:2.
Wenig später schien fast zweimal hintereinander die Entscheidung zu fallen. Doch Dimitry Palmov schoss den Ball übers Tor und Kai Schacker zielte vorbei. Der Aufsteiger gab nicht auf, obwohl sich das Team von Coach Jens Mayer zwischenzeitlich durch eine gelb-rote-Karte (83.) für Daniel Lenhard in Unterzahl brachte. Trotzdem verwandelte Herschbergs Neuzugang vom SV Ixheim, Jannick Rinner, zwei Minuten vor dem Ende, einen Freistoß für die Gäste gekonnt zum 3:3-Endergebnis.
STIMMEN ZUM SPIEL
Trainer Fritz Fuchs, SV Hermersberg: „Das Ergebnis ist ärgerlich. Unser Gegner hat nur dreimal aufs Tor geschossen. Zum von uns verschossenen Elfmeter kommt noch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters, die uns wieder zwei Punkte gekostet hat.“
Spielertrainer Jens Mayer, SV Herschberg:„Das war ein Lokalderby, in dem alles drin war. Spielerisch allerdings war es auf keinem hohen Niveau, zerfahren, mit langen Bällen und vielen Fehlern. Ich war mit der Vorstellung meiner Mannschaft nicht zufrieden und froh, dass wir noch einen Punkt mitgenommen haben.“
SO SPIELTEN SIE:
SV Hermersberg: Zott – Vogt (46. Canizzo), Schweig, Gries, Weishaar, Masch, Andreas Lechner, Akten, Schacker – Vetter (46. Palmov), Serif Oglou (75. Brödel).
SV Herschberg: Schiefer – Lechner, Wolf, J. Schüngel, Rinner – Mayer, Müller – Lenhard, Donauer (75. Salzmann), Götzen (62. Juner) – Böhr.
Tore: 1:0 Sherif Oglou (22.), 1:1 Schüngel (30.) ,2:1 Schacker (61.), 2:2 Schüngel (65.), 3:2 Canizzo (67.) 3:3 Rinner ( 88.)
Karten: Daniel Lenhard (Foulspiel, 83.)
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Thorsten Braun (Maikammer) (Pirmasenser Zeitung)
Hermersberg. Das Sickingerhöh-Derby in der Fußball-Landesliga West zwischen dem SV Hermersberg und Aufsteiger SV Herschberg brachte nach 90 überaus unterhaltsamen Minuten ein leistungsgerechtes 3:3 (1:1)-Unentschieden. Alle drei Treffer der Gäste fielen nach Standards. Hermersberg avanciert zum 3:3-Spezialist der Liga.
Trotz des schwülen Wetters entwickelte sich ein laufintensives, sehr faires Derby, bei dem sich keine Mannschaft Vorteile herausarbeiten konnte. Die Gastgeber setzten auf ihre Viererkette, während der Aufsteiger aus Herschberg mit einer variablen Dreierkette überraschte und dadurch gar nicht so tief stand, wie das von einem Neuling in der Klasse erwartet werden darf. Dafür verstärkten die Gäste ihr Mittelfeld, wo Marius Müller die Fäden zog. Was Herschberg nicht gelang – die Elf von Spielertrainer Markus Lechner spielte sich nicht eine einzige Torchance heraus. Alle Herschberger Tore fielen nach Standardsituationen.Hermersbergs Sturmspitze Kai Schacker tat sich lange schwer, stellte sich ihm doch stets mit Markus Lechner ein äußerst erfahrener Zweikämpfer in den Weg. Kaum einmal hinter der Spitze agierend war Schacker auch schon gefährlich. Er lenkte ein Anspiel sofort auf den völlig frei stehenden Sener Serif Oglu und der ließ Herschbergs Keeper Tim Schiefer keine Chance – 1:0 (25.). Jannick Rinner wuchtete seinen Einwurf auf den Strafstoßpunkt, wo Jens Schüngel über den zu weit vorm Tor stehenden Andre Zott verlängerte – 1:1 (32.).
Noch spannender verliefen die zweiten 45 Minuten. Daniel Lenhard brachte Schacker im Strafraum zu Fall. Den Elfmeter schießt Philipp Weishaar gut und platziert – findet aber im parierenden Schiefer seinen Meister (53.). Klasse das 2:1 (62.): Kaan Akten leitet im Fallen an Schacker weiter, der den Ball ansatzlos neben den Pfosten in die Maschen setzt.
Herschberg antwortet prompt. Sebastian Donauer bringt einen Freistoß auf den langen Pfosten, wo Marius Müller seine gute Leistung mit dem 2:2 (66.) krönt. Das 3:2 (68.) für Hermersberg – eine Kopie des 2:1. Doch dieses Mal ist Luigi Canizzo, der nach seiner Einwechslung für viel Betrieb sorgte, der Torschütze. Mit dem Rücken zum Tor aus der Drehung versenkt er genau da, wo vorhin Schacker die Kugel reingemacht hatte.
Stadionsprecher Martin Lelle erinnerte die Zuschauer an das 1994 in der Bezirksliga schon einmal ausgetragene Derby zwischen den beiden Vereinen, das die Heimmannschaft mit 3:2 gewonnen hatte. Aber daraus wurde nichts. Herschberg erhielt drei Minuten vor Spielende einen Freistoß, über den sich Hermersbergs Trainer Fritz Fuchs mächtig aufregte. „Der Schiri hätte eigentlich für uns Freistoß pfeifen müssen!“, fand er. Und Herschberg ließ sich die Chance nicht entgehen. Rinner setzte den Freistoß aus 25 Metern so, dass er vor der Torlinie aufsprang und unter dem fliegenden Hermersberger Keeper Zott ins Netz rutschte – 3:3 (87.).
„Wir verteilen zu viele Geschenke. Wie in Eppenbrunn (auch 3:3) haben wir heute auch zwei Punkte verschenkt“, sagte Fuchs der mit der Defensivleistung seiner Elf haderte. „Das war gute Unterhaltung für die Zuschauer garniert mit viel Spannung. Das Unentschieden war leistungsgerecht“, freute sich Herschbergs Spielertrainer Lechner.
So spielten sie:
SV Hermersberg: Zott – Masch, Schweig, Weishaar, Vogt (46. Canizzo) – Serif Oglu (74. Brödel), Akten, Andreas Lechner, Vetter (46. Palmov) – Gries, Schacker.
SV Herschberg: Schiefer – Schüngel, Markus Lechner, Lenhard – Donauer (74. Salzmann), Wolf, Müller, Mayer, Boehr – Rinner, Götzen (63. Juner).
Tore: 1:0 Serif Oglu (25.), 1:1 Schüngel (32.), 2:1 Schacker (62.), 2:2 Müller (66.), 3:2 Canizzo (68.), 3:3 Rinner (87.) - Gelb/Rote Karte: - Lenhard (83.) - Gelbe Karten: Weishaar – Donauer. - Beste Spieler: Schacker, Weishaar, Schweig – Müller, Schüngel, Lechner. - Zuschauer: 500 – Schiedsrichter: Braun (Maikammer). (Die Rheinpfalz)