Der SV Hermersberg und die Nachspielzeit, eine Geschichte, die kein Ende zu nehmen scheint. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison gibt der SVH Punkte durch einen Treffer jenseits der 90. Minute aus der Hand. Gestern war es aus mehrfachen Gründen bitter, denn Gästeakteur Martin Amoako traf das Leder perfekt und schweißte es vom Strafraumeck unhaltbar für SVH-Torwart Noah Wächter in den Torknick.
Zudem spielte die gesamte Konkurrenz, mit der die Mannschaft von SVH-Trainer Jens Mayer auf Tuchfühlung lag gegen den SVH, weshalb sie nun auf einem Abstiegsrang rutschte. Generell war es auch kein gutes Auftreten der Hausherren, nichts war von den überzeugenden Leistungen der Vorwochen gerade gegen die Topmannschaften aus Idar-Oberstein und Marienborn zu sehen. Es hatte den Anschein, als konnten die Kicker von der Sickinger Höhe den berühmten Schalter gegen diesen hinter ihnen stehenden Kontrahenten nicht umlegen.
Spielerisch lief nicht viel zusammen, obwohl sie klare Feldvorteile gegenüber den sehr tiefstehenden Gästen hatten, die auf Fehler des SVH lauerten. Genau ein solcher ging dem Führungstreffer des ASV voraus. Nach einem eigenen Eckball fingen sie sich einen Konter ein, was auch daran lag, dass beide Innenverteidiger Jonas Simon und Marius Dausmann wie gewohnt mit aufgerückt waren. Nico Najda lief zunächst von der linken Seite in die Mitte und ein Missverständnis zwischen beiden SVH-Außenverteidiger Christoph Metzger und Pascal Masch ließ Najda frei vor Wächter auftauchen und problemlos zum 0:1 einschießen. Masch, der den verletzten Jens Kolb auf der linken Verteidigerposition vertrat, verließ sich dabei auf Metzger und der sich auf Masch beim Anlaufen gegen Najda.
Der SV Hermersberg verliert das Abstiegsduell in der Fußball-Verbandsliga gegen den ASV Fußgönheim mit 2:3 (1:1) und rutscht auf einen Abstiegsplatz ab. Der entscheidende Treffer fiel erneut nach Ablauf der regulären Spielzeit.
Mit dem ersten vernünftig vorgetragenen offensiven Vorstoß glich der SV Hermersberg nach etwas mehr als einer halben Stunde zum 1:1 aus. Tim Dudek machte den spieleröffneten Pass auf Pascal Masch, der von der linken Außenbahn in die Mitte flankte und gleich zwei Mitspieler fand. Da SVH-Stürmer Florian Weber zurückzog, kam Lukas Bißbort in Schussposition und schoss ein.
Vier Minuten nach dem Seitenwechsel leistete sich Noah Wächter einen riesen Bock, den Martin Amoako zur erneuten Gästeführung nutzte. Einen völlig ungefährlichen Ball in die Spitze nahm Wächter auf dem holprigen Rasen an der Strafraumgrenze an, der leicht versprang und vertändelnde diesen gegen Amoako, der keine Probleme hatte, um ins leere Tor zu treffen. Langsam aber sicher gingen die Köpfe beim den SVH-Akteuren sichtbar nach unten und Patrick Freyer schwächte seine Mannschaft in der 61. Minute zusätzlich. Der Schiedsrichter zeigte ihm nach einem harmlosen Foul an der Außenlinie die Rote Karte, doch wie Freyer aufklärte, war diese nicht wegen des Fouls, sondern wegen eines angeblichen Spuckens gegen den am Boden liegenden ASV-Spieler. „Ich habe den Spieler nach dem Foul gefragt, ob er sich etwas gebrochen hat, weil er so da lag, bin weggelaufen und habe auf den Boden gespuckt. Der Schiedsrichter hätte gesehen, dass das Spucken ins Gesicht des Spielers gewesen wäre, was überhaupt nicht stimmt“, schimpft Freyer, der auch nach dem Duschen nicht zu beruhigen war. Im Anschluss hielt Noah Wächter seine Mannschaft nach seinem Patzer zunächst im Spiel, als er seinen Arm beim Lupfer von Bleard Zeqiraj hochriss und das 1:3 verhinderte. Spielerisch lief weiterhin beim SV Hermersberg nichts zusammen, weshalb sie nur durch Standardsituationen gefährlich wurden. In der 66. und 72. Minute zog Tim Dudek jeweils aus vielversprechender Position ab, doch beide Male war Endstation bei ASV-Schlussmann Marvin Gebhard, der nach dem zweiten Freistoß einen Konter einleitete. Wieder war es Bleard Zeqiraj, der frei auf Wächter zu lief, erneut blieb der SVH-Schlussmann der Sieger und verhinderte die vorzeitige Entscheidung.
Im Gegenzug bekam SVH-Stürmer Florian Weber den Ball in die Spitze gespielt, setzte sich gegen Ugwunna Amadi durch, ließ dem rauskommenden Gebhard keine Chance und glich zum 2:2 aus. Gebhard flog zehn Minuten vor dem Ende wegen einer Tätlichkeit an Weber nach einer Rangelei vom Platz. Doch gegen den Feldspieler im Tor des ASV brachten die Hausherren nur einen gefährlichen Abschluss zustande, als Nico Freiler von der Strafraumlinie direkt in die Füße von Pascal Masch schoss, der aus fünf Metern den Ball aber nicht richtig traf.
STIMMEN ZUM SPIEL
SVH-Spieler Nico Freiler: Alles spielerische, was in den letzten Wochen stark verbessert war und in den Ergebnissen etwas unterging, war heute nicht existent. Dass es am Ende ein Sonntagsschuss war, passt zu unserer Situation, man muss aber auch sagen, dass es mittlerweile auch nicht spurlos an uns vorbeigeht, wenn du die Spiele in der Nachspielzeit herschenkst.Der gesperrte SVH-Spieler Miguel Deho: Altes Spiel wie immer mit der Nachspielzeit. Das Glück ist nicht auf unserer Seite, denn mit Pech hat es nichts zu tun. Man muss aber auch sagen, dass wir zuvor 89 Minuten Zeit hatten, unsere Leistung abzurufen, was wir aber nicht gemacht haben. (Pirmasenser Zeitung)
SO SPIELTEN SIE:
SV Hermersberg: Wächter – Masch, Simon, Dausmann, Metzger – Dudek, Freiler – Freyer, Bißbort (75. Gries), Lelle – Weber
Tore: 0:1 Najda (23.), 1:1 Bißbort (32.), 1:2 Amoako (49.), 2:2 Weber (79.), 2:3 Amoako (90.+2)
Rote Karte: Freyer (61. Unsportlichkeit), Gebhard (80. Tätlichkeit)
Zuschauer: 180
Schiedsrichter: Felix Zirbel (SpVgg Nahbollenbach)