HERMERSBERG. Unterhaltsamer und kurzweiliger kann Fußball kaum sein: Sechs Tore, drei Pfostenschüsse, und zwei rote Karten: All das sahen die 250 Zuschauer, die sich zum Spiel der Fußball-Verbandsliga zwischen dem SV Hermersberg und dem als Meister bereits feststehenden SC Idar-Oberstein in Stadion „Am Steingarten" zusammengefunden hatten.
Störend war nur das Ungleichgewicht bei den Toren. Dem abstiegsgefährdeten SVH klebte bei drei Alutreffern nicht nur das Pech an den Schussstiefeln, er vermasselte weitere gute Möglichkeiten, während die Gäste bis auf eine Ausnahme sämtliche Chancen zu Toren nutzten. Und so endete das Match mit 1:5 (1:1).
„Wir hatten genug Chancen und haben die Tore nicht gemacht", ärgerte sich SVH-Coach Volker Theis. Letztlich habe man sich vom Meister klassisch auskontern lassen. Idar-Oberstein hatte derweil stark begonnen. Die Führung durch Christoph Schmell (7.) war verdient. Doch dann beendete ein Tritt des bis dahin starken und dann Rot sehenden Kingsley Ugochuwu in den Unterleib von Sergio Deho (30.) die Dominanz der Gäste.
Es begann eine bemerkenswerte Dreiviertelstunde der Hermersberger. Diese schnürten den Oberliga-Aufsteiger, der auf mehrere Stammkräfte verzichten musste und die Arroganz besaß, seinen Trainer Patric Muders als Ersatztorwart auf den Spielbericht einzutragen, in deren Hälfte ein, kamen durch einen Kopfball von Marius Müller, der eine gefährliche Freistoßflanke von Deho verlängerte, zum Ausgleich (39.). Danach hatte der SVH das Pech eines Abstiegskandidaten. Patrick Freyers (63.) und Christian Schweigs (69.) Aluknaller ließen das Gehäuse der Gäste in den Grundfesten erzittern und auch Dennis Müller (78.) hatte mit einem Pfostenschuss kein Glück.
Fehlende Cleverness oder Kaltschnäuzigkeit waren mehrmals der Grund dafür, dass Hermersberg nicht zum Ausgleich kam. So war Dennis Müller nicht hellwach, als er eine klasse Flanke von Schweig nicht verwerten konnte und in der 90. Minute die Möglichkeit zum 2:3 ausließ. Auch Deho (81.), der keine Regionalligatauglichkeit nachweisen konnte, und Freyer (70.) scheiterten bei ihren Schussversuchen. Indes arbeitete die Torfabrik des Ex-Regionalligisten sehr effizient weiter, denn Matthias Nowak nutzte eine zu kurze Kopfballabwehr des sehr guten Abwehrchefs Oliver Kölsch zum 1:2 (54.) und brachte die Hermersberger erneut in Rückstand. Die Truppe von der Sickingerhöhe drängte weiter, vermasselte Chance um Chance und Idar-Oberstein schoss konternd die Tore: Das 1:3 (79.) nach Vorarbeit des Ex-Hauensteiners Eric Wischang erzielte Arend. Das war die Entscheidung, denn auch Hermersberg war nach einem Platzverweis (75.) für Marko Rutz , der Ahrend umgestoßen hatte, weil dieser den Ball zum Freistoß nicht aus den Händen geben wollte, auch nur noch zu zehnt auf dem Rasen.
Hermersberg, das nicht immer durch optimale Raumaufteilung bestechen konnte, setzte nun alles auf eine Karte und verlor: In der Nachspielzeit setzte Idar-Oberstein zwei Konter zum 1:4 (Schmell 91.) und 1:5 (Wischang 93), dem 106. Saisontreffer. „Jetzt müssen wir eben am kommenden Sonntag auswärts gewinnen, sonst steigen wir ab", befand realistisch Theis beim Gang in die Kabine.
BRANDSP
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Verlag: DIE RHEINPFALZ