SV Hermersberg holt weiter auf
Die Anfangsphase wurde bestimmt durch Mittelfeldgeplänkel. Die erste Chance hatte Bruchweilers Sandro Marinello mit einem Schuss auf den kurzen Pfosten, doch Hermersbergs Keeper Reiner Schwartz verhinderte Schlimmeres als eine Ecke (16.). Nach 28 Minuten war es dann Florian Müller, der Schwartz in Bedrängnis brachte: Er bugsierte das Leder an den Pfosten nach Kopfballverlängerung von Marinello. Schwartz rettete in letzter Sekunde, wurde dabei aber von Müller gefoult und musste deshalb nach 72 Minuten ausgewechselt werden. „Reiner ist der Führungsspieler überhaupt bei uns. Aber Kompliment an Felix Groh, der seine Sache dann sehr gut gemacht hat", lobte Kamphues seinen zweiten Mann zwischen den Pfosten.
Nach einer halben Stunde nahm das Spitzenspiel dann eine entscheidende Richtung. Müller, der nach 14 Minuten Gelb wegen Ballwegschlagens sah, hielt gegen Eugen Frank den berühmten Schlappen drauf und kassierte die gelb-rote Karte. Bruchweiler hatte sich noch nicht von diesem Schock erholt, ging Hermersberg in Führung. Nach einem SG-Ballverlust im Mittelfeld setzte Kai Hildebrandt Benjamin Knierim in Szene, der trocken zum 0:1 verwandelte (32.).
„Diese Doppelsituation war spielentscheidend", waren sich beide Trainer nach Ende des Spieles einig. Uwe Bock musste den beruflich verhinderten Gerhard Nagel vertreten und fand kritische Worte: „Wir haben vier gelbe Karten bekommen, die völlig unnötig waren. Auch über den Platzverweis muss gesprochen werden". Über die Art und Weise, wie sein Team spielte war Bock allerdings angetan: „Der Mannschaft muss man das Kompliment machen, dass wir auch in Unterzahl optisch leicht überlegen waren."
Dennoch mussten seine Jungs das 0:2 einstecken. Wieder legte Hildebrandt den Ball nach vorne, diesmal per Grätsche, und Daniel Preuß schob das Leder am herauseilenden Partick Arenth im SG-Kasten vorbei (61.). Die Gastgeber gaben sich nicht auf und kamen durch Marinello zum verdienten Anschlusstreffer (68.). Doch mehr sollte nicht mehr herausspringen, auch wenn Bruchweiler alles versuchte. Unklug stellte sich der Torschütze Marinello zwei Minuten vor Schluss an. Der etwas kleinlich pfeifende Schiedsrichter Daniel Sitter gab ihm Gelb, weil er sich für ein abgepfiffenes Foul zu lautstark beschwerte. Anschließend mäkelte der Stürmer weiter und sah innerhalb von zehn Sekunden, wie zuvor schon sein Mannschaftskollege Müller, Gelb-Rot (88.).
In der dritten Minute der Nachspielzeit machte dann Preuß mit seinem zweiten Treffer alles klar. Bruchweiler hatte Freistoß an der Mittellinie und warf alles nach vorne, die Ausführung durch Kapitän Dennis Glässgen misslang aber. Arenth im Kasten hatte gegen den von der Mittellinie anlaufenden Hermersberger keine Chance und musste das dritte Mal hinter sich greifen. Spielerisch und kämpferisch sah Bock beide Teams gleichauf, Hermesberg habe aber auf dem Gebiet der taktischen Disziplin seiner Elf „etwas voraus". (dr)
so spielten sie
SG Bruchweiler: Arenth - Bohrer (89. Würtz), Glässgen, D. Zwick, Burgard (69. Dahl) - Staudter, Raquet (90. T. Zwick), Helfrich, Kunz - Müller, Marinello
SV Hermersberg: Schwartz (72. Groh) - Schütz, Kölsch, Hartmann, Frank - Stridde (90. Juner), Schweig, Müller, Knierim (82. Vollmar) - Hildebrandt, Preuß
(Pirmasenser Zeitung)
Florian Müller schwächt sein Team
Fussball-Landesliga: Hermersberg gewinnt Verfolgerduell in Bruchweiler mit 3:1
Von Peter Seibel
BRUCHWEILER. Im Verfolgerduell der Fußball-Landesliga unterlag die SG Bruchweiler gestern dem SV Hermersberg mit 1:3 (0:1). Für Bruchweiler, das Florian Müller und Sandro Marinello durch Platzverweise verlor, war es die erste Heimniederlage der Saison.
Bis zur 31. Minute erlebten die 200 Zuschauer bei ungemütlichen äußeren Bedingungen eine hart umkämpfte Partie mit leichten Feldvorteilen für die Hausherren. Florian Müller besaß die bis dahin einzige Möglichkeit. Bruchweilers Angreifer traf aus kurzer Distanz nur den Innenpfosten. Hermersbergs Torsteher Reiner Schwartz verletzte sich im Nachfassen an der Schulter und musste deshalb in der zweiten Halbzeit ausgetauscht werden. Drei Minuten später stand wieder Müller im Blickpunkt des Geschehens. Völlig übermotiviert foulte er seinen Hermersberger Namensvetter Marius Müller an der gegnerischen Eckfahne. Da der Stürmer wegen Ballwegschlagens bereits verwarnt war, zeigte ihm Schiedsrichter Sitter Gelb-Rot. „Der Platzverweis war der Knackpunkt des Spiels. Das hat uns brutal in die Karten gespielt", sagte hinterher SVH-Trainer Andreas Kamphues.
Sein nun seit neun Partien ungeschlagenes Team reagierte im Stile einer Klassemannschaft. Nur eine halbe Minute später schickte Kai Hildebrandt per Doppelpass Benjamin Knierim auf die Reise, und der markierte mit einem satten Schuss aus zwölf Metern die Gästeführung. „Wir haben das Spiel durch Undiszipliniertheiten verloren. Hermersberg war da sehr effektiv", bedauerte Bruchweilers Trainer Uwe Bock nach dem Spiel.
Nach dem Wechsel warteten die Gäste geschickt auf ihre Möglichkeit. Die kam nach 62 Minuten. Bruchweiler befand sich in der Vorwärtsbewegung. Hildebrandt grätschte einem Spieler der Platzelf den Ball vom Fuß, Torjäger Daniel Preuß nahm die Kugel in sehr abseitsverdächtiger Position auf, versetzte SGB-Keeper Patrick Arenth und traf zum 2:0.
Doch ab diesem Zeitpunkt war es vorbei mit der Hermersberger Herrlichkeit. Es spielte nun nur noch ein Team, und das hieß Bruchweiler. Die Unterzahl war nicht mehr zu bemerken. Als Sandro Marinello nach Freistoß von Volker Bohrer in der 68. Minute den Anschlusstreffer köpfte, schien die Partie kippen zu können. „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat nie aufgegeben', lobte Trainer Bock. Sechs Minuten nach dem 2:1 bejubelte Bruchweilers Anhang erneut ein Marinello-Tor, doch blieb dem Treffer wegen Abseits zu Recht die Anerkennung verwehrt. „Bis zum 2:0 war ich sehr zufrieden. Danach wurde jeder weite Ball zur Gefahr für uns. Kompliment an die Moral Bruchweilers', sagt SVH-Coach Kamphues.
So retteten die Gäste den knappen Vorsprung bis in die Nachspielzeit. Nachdem kurz zuvor noch eine Kontersituation in dreifacher Überzahl kläglich vergeben worden war, machte es Preuß diesmal besser. Allein lief der Angreifer auf Arenth zu und schlenzte zum 3:1 ins Netz. Kurz zuvor hatte Marinello wegen zweimaligen Meckerns Gelb-Rot gesehen.
(Die Rheinpfalz)