Zwei Siege auf einmal sind dem Fußball-Verbandsligisten SV Hermersberg am Samstag gelungen. Da war zum einen der 3:1 (1:1)-Erfolg mit dem dreifachen Torschützen Kai Hildebrandt gegen den Tabellenzweiten TB Jahn Zeiskam. Zum anderen hat die Mannschaft von Trainer Andreas Kamphues die Verunsicherung besiegt. Denn die 3:5-Niederlage nach 3:0-Führung eine Woche zuvor beim Ludwigshafener SC ist nicht spurlos an den Hermersberger Spielern vorübergegangen.

„Wir wollten uns so etwas wie in Ludwigshafen nicht mehr gefallen lassen", erklärte Kai Hildebrandt, der letztmals in der Jugend drei Tore in einem Spiel erzielte. Nicht nur sein Hattrick ließen ihn zufrieden strahlen. Denn vor allem in der zweiten Halbzeit verhinderten die Hermersberger fast alles, was erklärt hätte, weshalb das Zeiskamer Team als Tabellenzweiter auf die Sickinger Höhe gekommen war.

Dort waren sie nicht die erste Mannschaft, die an der Heimstärke des Aufsteigers gescheitert ist. So ungeschützt und windanfällig das Hermersberger Stadion „Am Steingarten" gegen unangenehmes Wetter ist, rein sportlich gesehen gleicht der schmucke Sportplatz einer Festung. Vier Heimspiele - drei Siege und ein Unentschieden, so lautet die Hermersberger Bilanz nach vier Heimspielen. „Daheim ist Wahnsinn", freut sich Trainer Andreas Kamphues.

Allerdings ist die Auswärtsbilanz des Aufsteigers das krasse Gegenteil: null Punkte. Nach einem verdienten Heimsieg sah es anfangs noch nicht aus. Denn die Zeiskamer jubelten nach 17 Minuten, als ihr Torjäger Christian Liginer mit einem platzierten Flachschuss das 1:0 erzielte. Einige Hermersberger Spieler hatten bis dahin auf dem feuchten Platz Standprobleme. „Die sind alle über 18 Jahre alt, ich sage keinem, welche Schuhe er anzuziehen hat", erklärte Kamphues.

Dass ein Rückstand kein Grund ist, ein Spiel frühzeitig verloren zu geben, wissen die Hermersberger spätestens seit der 3:5-Niederlage beim Ludwigshafener SC. Diesmal drehten sie das Spiel.

Ecke - Tor: Diese Kombination funktionierte erstmals zehn Minuten nach dem Zeiskamer 1:0. Die flache Hereingabe von Dennis Müller ließ Marius Müller passieren. Den dadurch gewonnenen Freiraum nutzte Kai Hildebrandt. Sein Schuss aus 14 Metern unter die Latte glich einer Materialprobe des Tornetzes.

Ecke - Tor, Teil zwei in der 64. Minute: Diesmal führte Michael Stridde den Eckstoß aus. Kai Hildebrandt donnerte aus kürzerer Entfernung den Ball zum 2:1 ins Netz.

Von der Mannschaft des TB Jahn Zeiskam war nicht mehr viel zu sehen. Spielertrainer Sahin Pita, einer von fünf ehemaligen Spielern des SC Hauenstein im Zeiskamer Team, versuchte die langen Bälle mit dem Kopf zu seinen Stürmern zu verlängern. Doch vor allem der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Julian Links und Marius Müller als Hermersberger „Doppel-Sechs" vor der Abwehr unterbanden viele Angriffsbemühungen im Keim. Was doch durchkam, klärten Oliver Kölsch und Alexander Joniks in der Innenverteididung sowie Christian Schweig und Sebastian Schütz auf den Außenbahnen.

Torwart Niklas Stegner hatte seine größten Taten in der ersten Halbzeit. Prima reagierte er bei einer Chance des ehemaligen Bruchweilerers Vitalij Becker und bei einem 20-Meter-Freistoß von Pita.

Das 3:1 ließ lange auf sich warten. Erst traf Hildebrandt aus 20 Metern nur die Oberkante der Torlatte (71.), dann brauchte Rainer Vollmar nach einem verunglückten Abwehrversuch des Torwarts außerhalb des Strafraums zu lange vor dem leeren Tor (81.) und am Ende landete ein 22-Meter-Freistoß von Dennis Müller am Tordreieck.

Weil Standardexperte Hildebrandt seinem Mannschaftskollegen diesen Freistoß überlassen hatte, revanchierte sich Müller kurz vor Schluss mit einem Querpass anstatt selbst das 3:1 zu erzielen. An der Vorarbeit zu diesem Tor war Marco Juner beteiligt. Nach monatelanger Verletzungspause trainierte er am Mittwoch erstmals mit und kam am Samstag zu einem Kurzeinsatz, bei dem er seine alte Stärke schon wieder andeutete.

So spielten sie
SV Hermersberg: Stegner - Schweig (90. Wick), Joniks, Kölsch, Schütz - Vollmar, Freiler (46. Links), M. Müller Stridde (83. M. Juner) - Hildebrandt, D. Müller
TB Jahn Zeiskam: Hess - P. Baltrusch, Guth, Blank, Bayer (74. Kechler) - Stolzer, Pita, Hübner - Wittmer (65. Hüll), Liginger (67. Hafner), Becker
Tore: 0:1 Liginger (17.), 1:1, 2:1 und 3:1 Hildebrandt (27., 64. und 89.)
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Marcel Tiedtke (Worms)
(Pirmasenser Zeitung)