Hermersberg. Das dürfte es fast schon gewesen sein: Der Tabellenletzte der Fußball-Verbandsliga, der SV Hermersberg, unterlag gestern nach katastrophaler Leistung dem Vorletzten, dem VfB Bodenheim, mit 0:5 (0:2). Die nach 17 Spieltagen immer noch sieglosen Hermersberger haben nun acht Punkte Rückstand auf Bodenheim und gar neun auf den eventuell rettenden drittletzten Platz.
Was war im Vorfeld der Partie alles gesagt worden. Es sei die letzte Chance. Sechs Punkte hatte Hermersbergs Trainer Andreas Langner aus den letzten beiden Spielen vor der Winterpause gefordert.
Nach dem Spiel war der Coach am Boden zerstört.„Ich bin restlos bedient. Das war ein Spiel ohne Herz und Leidenschaft. Über 90 Minuten war kein Aufbäumen zu sehen. Und dabei hatte sich vor dem Spiel jeder so viel vorgenommen", sagte Langner. Der Trainer „bestrafte" seine elf Akteure, indem er alle durchspielen ließ. Bereits zur Pause stauchte Kapitän Alexander Joniks seine Kameraden für alle hörbar lautstark zusammen. Doch auch der Spielführer hatte beileibe nicht seinen besten Tag erwischt. Hermersbergs Leistung besaß zu keiner Minute der Begegnung Verbandsliganiveau. So manchem der 120 Zuschauer war es schleierhaft, wie die gleiche Mannschaft eine Woche zuvor dem Tabellendritten Ingelheim so lange Paroli hatte bieten können.
In der 19. Minute nahm im Dauerregen auf der Sickingerhöhe das Unheil seinen Lauf. Der wuchtige Niklas Becker lief nach einem Pass in die Schnittstelle der Hermersberger Abwehr allein auf das Tor zu und erzielte das 1:0 für den Liga-Neuling aus Rheinhessen. Hermersberg agierte in der Folge konfus. Bodenheim tat nicht viel mehr als konsequent die Defensive zu besetzen und die Hermersberger Fehler zu Kontern zu nutzen. Vor dem 0:2 ließ sich Dominik Dahl fast widerstandslos vom energisch zur Sache gehenden Becker wegdrücken. Wieder war Hermersbergs Keeper Florian Miszkowiak machtlos gegen Beckers Schuss zum zweiten Gästetor (32.). Fast wäre Becker der Hattrick gelungen, doch Miszkowiak rettete in höchster Not (38.).
Wenn sich die Hermersberger in der Pause etwas vorgenommen hatten, so war es drei Minuten nach dem Wechsel wieder im Nirgendwo verschwunden. Dennis Bingenheimer verpasste mit seinem Schrägschuss zum 3:0 allen Hoffnungen auf den möglichen Anschluss einen herben Dämpfer. Jetzt gingen die Köpfe auf Hermersberger Seite endgültig nach unten. „Toreschießen leicht gemacht” - so hieß nun das Motto für die Gäste. Auf der anderen Seite schaffte es Hermersberg nicht, auch nur eine echte Torchance zu kreieren. Der VfB konterte nach Belieben gegen die desorientierte Heimelf. Hätte nicht der zweifache Torschütze Becker zwei weitere Gelegenheiten liegen gelassen sowie Maximilian Schneider (77.) und Alfonso Sepe (78.) zweimal Hermersberger Aluminium getroffen - es wäre noch deftiger für den SVH gekommen. So begnügte sich Bodenheim mit zwei weiteren Treffern durch Alessandro Oriana (62.) und Faruk Celik (68.).
So spielten sie:
SV Hermersberg: Miszkowiak - Paulus, Frank, Joniks, Peters - Links, Dahl, Bzducha, Lehmann - Vollmar, Stridde.
(Die Rheinpfalz)