Erik Stegner„Willenlos und lustlos, wir kommen nicht in die Zweikämpfe rein“, schrie  Hermersbergs Volker Theis seinen Frust ungeniert heraus. SVH-Trainer Fritz Fuchs hatte den Co-Trainer zur Unterstützung seiner taktisch überforderten Fußballer auf die andere Seite des Spielfeldes beordert. Von der Gegengerade aus musste Theis tatenlos mit ansehen, wie der starke Aufsteiger FK Pirmasens II den schwachen SV  Hermersberg zum Landesliga-Start am Freitagabend gnadenlos mit 5:0 (2:0) Toren aus dem Sportpark Husterhöhe jagte.„Fußballerisch und läuferisch war das ein Klassenunterschied. Der Gegner war auf allen Positionen besser besetzt als wir“, analysierte Fritz Fuchs enttäuscht nach der Partie. Seiner Mannschaft fehle es an Führungsspielern. Auf dem Platz herrsche statt Kommunikation Schweigen. Zudem mache sich die fehlende körperliche Fitness bemerkbar. Durch Urlaub oder andere Verpflichtungen der Spieler sei in der Vorbereitungszeit kein konsequentes Arbeiten möglich gewesen. „Bekommen wir bis zum Ende der Wechselperiode nicht noch zwei gestandene Fußballer als Führungspersönlichkeiten dazu, geht es gegen den Abstieg“, verdeutlichte Fuchs die schon nach dem ersten Spieltag brenzlige Situation. 
 
Mit seiner Analyse zum  Hermersberger Auftritt in Pirmasens traf der ehemalige Fußballprofi den Nagel direkt auf den Kopf. Sicherlich war damit zu rechnen, dass die mit Oberligaerfahrung gespickten Hausherren spieltechnisch und läuferisch überlegen sein werden.
 
Um diesem Nachteil entgegenzutreten, wären die einst für  Hermersberg stehenden Tugenden Einsatzwille, Kampfkraft und Robustheit gefragt gewesen. Doch was die Kicker von der Sickinger Höhe stattdessen boten, war in allen Belangen enttäuschend und ist mit Alibi-Fußball am besten beschrieben.
 
Über 90 Minuten wurden die Zweikämpfe nicht angenommen, geschweige denn die Räume zugestellt. Der Gegner durfte nach Belieben agieren. Schlimmer noch: Ein System auf dem Platz, um den schnell aus der Abwehr heraus kombinierenden FKP einzudämmen, war nicht erkennbar.
 
Bezeichnend für den Spielverlauf ist, dass die Gäste nicht eine Tormöglichkeit für sich verbuchen konnten. „Es liegt jede Menge Arbeit vor uns. Aber wie es aussieht, fahren nächste Woche schon wieder einige Spieler weg“, berichtete Fritz Fuchs frustriert. 
 
Ganz anders präsentierten sich die Gastgeber, bei denen ein Rad ins andere griff. Bestnoten verdiente sich neben dem dreifachen Torschützen Sebastian Schmitt (24., 84., 89.) vor allem Neuzugang Andre Vetter. Der 23 Jahre alte Offensivspieler, der einen Tag zuvor vom Ligarivalen TuS Rüssingen zum FKP gewechselt war, erhielt mehrmals von der Tribüne Szenenapplaus. Ein gutes Comeback feierte auch der mehrere Wochen wegen Leistenproblemen fehlende Christian Singer im Mittelfeld.
 
Zehn Minuten vor dem Abpfiff wechselte FKP-Trainer Frank Tappe den lange am Knie verletzten Christian Henn ein, der in der kurzen Zeit zeigte, dass er mit mehr Spielpraxis ein Mann für die Oberliga ist.
 
Bei all den positiven Ausrufezeichen, die der FKP zum Landesligaauftakt setzte, versteht sich die Analyse von Trainer Frank Tappe praktisch von selbst: „Das Ergebnis ist in der Höhe verdient. Es war ein guter Auftritt meiner Mannschaft, wobei ich mich vor allem über die Leistungen der lange verletzten Spieler freue“, erklärte der Übungsleiter. 
 
 
So spielten sie
 
FK Pirmasens: Gize - Steinhauer, Purdy, Hasemann, Gerlinger - Singer (74. Lechner), Nagel - Vetter (80. Henn), Schütz, Schmitt - Bicking (80. Ngangu).
 
SV  Hermersberg: Djordjevic - Schweig, Hartmann, Masch, Megel - Weishaar (26. Serif Oglou, 70. Subal), Pinheiro, Freiler, Müller, Böhnlein (46. Zimmermann) – Brödel. 
 
Tore: 1:0 Schmitt (24.), 2:0 Schütz (42.), 3:0 Bicking (53.), 4:0 Schmitt (84.), 5:0 Schmitt (89.)
 
Schiedsrichter: Tobias Groh (Pfeddersheim)

(Pirmasenser Zeitung)

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.