Zünftig gefeiert wurde gestern beim Oktoberfest des SV Hermersberg. Der Verein hatte auch allen Grund dazu, auch wenn das Fußball-Landesliga-Spiel gegen den VfR Kirn am Mittwochabend verloren ging. Ein paar Stunden zuvor hatte nämlich SVH-Vorsitzender Ulli Könnel gemeinsam mit Dr. Hans-Dieter Drewitz, Präsident des Südwestdeutschen-Fußball-Verbandes (SWFV) einen wichtigen Kaufvertrag unterzeichnet. Der SV Hermersberg hat den SWFV-Anteil am Sportgelände für 40 000 Euro zurückgekauft. Die Unterschrift markiert das Ende eines jahrelangen Hickhacks, mit dem sich sogar die Gerichte beschäftigt haben.
„Der größte Teil des Geländes gehört jetzt uns“, freute sich gestern Ulli Könnel, den die Pirmasenser Zeitung während des Oktoberfestes erreichte. Weitere Teilstücke gehören der Gemeinde und dem Turnerbund. Zu dem rund 10 000 Quadratmeter großen SWFV-Anteil gehört ein Teil des Kunstrasenplatzes und das Sportheim. Der Hintergrund: In den Sechzigerjahren hatte der Verband den Verein beim Bau des Sportgeländes Am Tauhübel unterstützt, indem er einen Teil der Gesamtfläche kaufte und fortan an den SVH verpachtete. Die symbolische Pacht von einer Mark – seit Einführung des Euro 50 Cent – sollte auf 750 Euro erhöht werden. Alternativ hatte der SWFV dem Verein das Gelände zum Kauf angeboten. Der Preis: 110 000 Euro. Der Verein war mit der Erhöhung nicht einverstanden, die Fronten waren verhärtet. Die Konsequenz: Der SVH zog vor Gericht , verlor aber in erster Instanz. Doch die Hermersberger ließen nicht locker, strebten aber eine außergerichtliche Lösung an. „Es macht keinen Sinn, sich mit seinem Verband zu streiten. Das wollten wir nicht“, erklärt Könnel. Bevor es zu einer weiteren Verhandlung in höherer Instanz kam, einigten sich die beiden Parteien gütlich auf einen Kompromiss; in Zahlen: 40 000 Euro. Neben dem Verein beteiligen sich die Gemeinde – sie trägt den größten Anteil – und die Daniel Theyson-Stiftung an dem Kaufpreis.
„Eigentlich haben wir uns bereits im Sommer 2018 geeinigt“, erzählt Könnel. Bis allerdings Rechtssicherheit geherrscht habe und alle Notare und sonstigen Beteiligten ihre Unterschrift unter das Geschäft gesetzt hatten, sei noch einmal ein bisschen Zeit ins Land gegangen.
Der SV Hermersberg hat bereits Pläne, was das zurückgekaufte Gelände angeht. „Uns waren jahrelang die Hände gebunden, weil wir keine Zuschussanträge stellen konnten. Das konnte nur der Eigentümer“, erklärt Könnel das Dilemma. Jetzt geht der Verein in die Vollen: die Heizung im Sportheim soll modernisiert werden, außerdem soll eine Solaranlage auf das Dach. Saniert werden sollen zudem ein Saal im Sportheim, die Toiletten und die Kabinen. Das alles soll in zwölf Monaten vonstattengehen, die Pläne liegen in der Schublade, die Zuschussanträge wurden vorsorglich gestellt. „Vielleicht können wir noch dieses Jahr anfangen“, stellt Könnel in Aussicht. (Pirmasenser Zeitung)