INTERVIEW: Physiotherapeut mit eigener Praxis, verheirateter Vater von zwei Kindern und Landesliga-Fußballer: Wie das unter einen Hut zu bringen ist, darüber sprach Peter Seibel mit Nico Freiler (30), der sich anschickt, zum Abschluss seiner Spielerlaufbahn mit dem SV Hermersberg den Aufstieg in die Verbandsliga zu schaffen.
Herr Freiler, der SV Hermersberg wird seiner Favoritenrolle gerecht und steht auf Platz eins. Wie beurteilen Sie die bisherigen beiden Spiele in der Landesliga-Aufstiegsrunde und die Chancen Hermersbergs, zehn Jahre nach dem Abstieg aus der Verbandsliga wieder in die höchste Klasse des Südwestdeutschen Fußballverbands zu kommen?
Bisher war das trotz der durchwachsenen Vorbereitung mit etlichen Corona-Fällen und Verletzungen sowie eher durchwachsenen Testspielergebnissen ein sehr guter Start. Gerade Idar-Oberstein II war ein sehr starker Gegner. Allerdings gab es in beiden Partien 15 bis 20 schwache Minuten, in denen wir auch Gegentore hinnehmen mussten. In den letzten zehn Tagen der Vorbereitung ist sicherlich noch mal ein Ruck durch das Team gegangen. Wenn wir auch das nächste Spiel am Sonntag in Steinbach gewinnen, liegen wir sehr gut im Rennen.
Sind Sie überrascht, dass aktuell Steinbach Tabellenzweiter und ärgster Verfolger ist?
Ich gebe zu, an Steinbach nicht unbedingt gedacht zu haben. Wir gingen eher davon aus, dass Hüffelsheim und Rodenbach stark sind. Ich persönlich habe auch etwas mit Hauenstein spekuliert. Aber was Steinbach betrifft: In Hauenstein und Zweibrücken muss man erst einmal gewinnen.
Sie sind Physiotherapeut mit eigener Praxis. Behandeln Sie auch die eigenen Mitspieler?
Nein. Wer ein Problem hat, kann natürlich gerne in die Praxis kommen. Es ist aber nicht so, dass ich auf dem Spielfeld, womöglich noch mit Behandlungskoffer, Spieler versorge oder nach dem Training behandle.
Sie sind auch für Sportverbände als Physiotherapeut tätig. Welche Engagements haben Sie derzeit?
Aktuell tätig bin ich für den Südwestdeutschen Fußballverband, wenn dieser Lehrgänge in der Sportschule in Edenkoben hat, und bei der deutschen U15-Hockeynationalmannschaft. Geplant waren 2019/2020 noch internationale Turniere mit der U21 des Deutschen Handball-Bunds und der U19 des Deutschen Eishockey-Bunds, was aber coronabedingt ins Wasser fiel.
Wie vereinbaren sich Ihre berufliche Tätigkeit und Ihre Pflichten als Familienvater mit Landesliga-Fußball?
Das ist natürlich schwierig und oft stressig. Da stoße ich oft an zeitliche Grenzen. Aber es gibt die Absprache mit unserem Trainer, dass ich in der Woche nur zweimal im Training sein muss.
Wenn der SV Hermersberg in die Verbandsliga aufsteigt, würde der zeitliche Aufwand nochmals umfangreicher werden …
Ich investiere jetzt noch einmal alles, um mitzuhelfen, den Aufstieg zu packen. Aber danach ist Schluss. Die Verbandsliga, sofern der Aufstieg gelingt, wird ohne mich stattfinden. Ich höre dann ganz auf, um mehr Zeit zu haben. Ein Aufstieg wäre ein krönender Abschluss.
ZUR PERSON:
Nico Freiler
Alter: 30 Jahre
Beruf: Physiotherapeut in Rodalben
Heimatort: Waldfischbach-Burgalben
Wohnort: Hermersberg
Spielerstationen: SG Waldfischbach (F- und E-Jugend), SG Rieschweiler (D-Jugend), FK Pirmasens D- bis A-Jugend), SC Hauenstein (zweites A-Jugendjahr), SV Hermersberg (2010 bis 2014), FK Pirmasens II (2014/15), SV Herschberg (2015 bis 2017), SG Rieschweiler (2017/18), SV Hermersberg (seit 2018)
Erfolge: Verbandsligameister 2015 mit dem FK Pirmasens II, Landesligameister 2016 mit Herschberg, Bezirksligameister 2019 mit Hermersberg.
(Die Rheinpfalz)