Der Anruf kam am Mittwoch „aus heiterem Himmel". Eine Redakteurin des ZDF lud Sebastian Schütz ins Aktuelle Sportstudio ein; nicht etwa als Zuschauer, sondern als Akteur. Wovon fast jeder Fußballer träumt, wurde für den 20-jährigen Industriemechaniker am Samstagabend Realität. Er durfte (fast live) auf Sendung und auf die Original-Torwand des ZDF schießen. Sein Gegner war der viermalige Olympiasieger im Springreiten, Ludger Beerbaum.
„Ich war völlig überrascht gewesen", erzählt der Weselberger. Bereits vor einem halben Jahr hatte er sich mit einem Mini-Video für einen Auftritt im Sportstudio beworben. Damals hatte er, von seiner Freundin Julia gefilmt, auf dem Minigolfplatz in Herschberg einen Minigolfball zunächst mit den Füßen jongliert und dann mit einem Schuss in dem Loch der Labyrinthbahn versenkt. Schütz" Idee und dessen Ausführung waren gelungen, doch das ZDF meldete sich nicht.
Bis vergangenen Mittwoch. Dann ging es schnell. Per Post kam die Reservierung für ein Hotel auf dem Mainzer Lerchenberg, wo der öffentlich-rechtliche Sender zu Hause ist, und am Samstagmittag reiste der für den Landesligisten SV Hermersberg im defensiven Mittelfeld spielende Schütz mit seiner Julia in die Landeshauptstadt. „Um 21 Uhr wurden wir von einem Taxi abgeholt und ins Studio gefahren", berichtet der bei Opel in Kaiserslautern arbeitende Mechaniker. Er machte noch vor der Sendung Bekanntschaft mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein („die war supernett") und wartete mitten im Publikum auf seinen Auftritt.
Die Instruktionen des Senders waren deutlich: „Handy aus, nicht winken, nicht grüßen!" Dann der Showdown. Müller-Hohenstein fragt noch nach dem Lieblingsverein von Schütz („1. FC Kaiserslautern"), und schon liegt der Ball auf dem Punkt. Dreimal unten, dreimal oben: Wie seit 41 Jahren. Und Schütz steht dort, wo vor ihm Stars wie Franz Beckenbauer oder Pele gestanden hatten. Doch Schütz hat kein Glück. Sechsmal nimmt er die Löcher in der Torwand unter Beschuss: kein Treffer. „Einen wollte ich schon machen", ist Schütz ein wenig traurig über seine Nullnummer. Doch weil auch Beerbaum nicht trifft, „ist das jetzt wohl ein Unentschieden", wie der Reiter-Star anmerkt. Schütz nimmt wieder im Publikum Platz.
Nach der Sendung, die diesmal nicht live über die Fernseher flimmerte, dann die „After-Show-Party", bei der es lecker zu essen und trinken gibt. Doch Beerbaum ist schon wieder weg. Weitere Gäste waren nicht im Studio gewesen. Und nach einer Übernachtung fährt der TV-Star für wenige Minuten wieder in seine westpfälzische Heimat zurück. (DIE RHEINPFALZ)